Jobfactory Berufseinstieg - Instagram

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    Ani Keshishian

    «Die Unterstützung, die man als Berufspraktikant erhält, ist sehr hilfreich. Man kann hier in unterschiedliche Berufe schnuppern und es wird einem beigebracht, wie man professionelle Bewerbungen schreibt.»

    Ani Keshishian ist 23 Jahre alt und flüchtete vor zehn Jahren gemeinsam mit ihrer Familie aus ihrer Heimat Syrien. Geprägt von Ihrem kulturellen Hintergrund hat Ani sich als Kind nie Gedanken darüber gemacht, was sie später gerne werden möchte. Jetzt aber hat sie Berufserfahrung gesammelt, sich orientiert und einen Beruf gefunden, der ihr Spass macht!

    Ani, gerne würden wir Sie etwas näher kennenlernen. Wann sind Sie nach Basel gekommen?

    Vor 10 Jahren bin ich gemeinsam mit meinen Eltern und meiner kleinen Schwester aus Syrien geflüchtet. Zuerst sind wir in Basel angekommen und von dort aus weiter ins Asylheim nach Interlaken. Danach hatten wir eine eigene Wohnung in Wimmis, in der Nähe von Thun. Aufgrund familiärer Probleme hat sich die Familie getrennt und die Hälfte ging nach Bern. Nach einiger Zeit kamen wir aber alle wieder in Basel zusammen.

    Wohnen Sie bei Ihren Eltern?

    Ich wohne bei meiner Mutter in Basel.

    Sie sind in Syrien bereits zur Schule gegangen. Ab wann haben Sie die Schule in der Schweiz besucht?

    Ich bin in der Schweiz zur Schule gegangen, nachdem wir nach Wimmis gezogen sind. Dort ging ich zum Deutschkurs. In Bern besuchte ich ganz normal die Schule und in Basel habe ich das 10. Schuljahr gemacht.

    Wie war Ihr Werdegang, bevor Sie Ihr Berufspraktikum bei der Jobfactory gestartet haben?

    Zuerst habe ich ein Jahr als Fachfrau Betreuung in einem Altersheim gearbeitet. Die Berufsorientierung fiel mir schwer, da ich mir als Kind nie Gedanken darüber gemacht habe, was ich später einmal werden möchte. Ich habe das Mentoring besucht. Dort hat man mir dann die Jobfactory vorgeschlagen.

    Ani, Sie sagten, dass Sie als Kind keine Gedanken darüber gemacht haben, was Sie später einmal werden möchten. Warum?

    In Syrien ist es nicht typisch, dass man als Frau eine Ausbildung macht und arbeitet. Es war klar, dass ich Kinder bekomme und zu Hause bleiben werde. Doch als ich in die Schweiz gekommen bin, habe ich gemerkt, dass es hier anders ist.

    Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?

    Ich möchte in zehn Jahren meine eigene Familie mit zwei Kindern, einem Mädchen und einem Jungen haben und Teilzeit arbeiten.

    Wann waren Sie zum ersten Mal in der Jobfactory und wann haben Sie Ihr Berufspraktikum erfolgreich abgeschlossen?

    Das erste Mal war ich vor drei Jahren in der Jobfactory. Ich startete mein Berufspraktikum in der Gastronomie im Bereich Küche. Im Restaurant konnte ich dann auch eine Lehre zur Köchin starten. Leider musste ich die Lehre aufgrund familiärer Probleme abbrechen. Ich konnte aber weiterhin als Berufspraktikantin in der Jobfactory bleiben. Danach habe ich ein Praktikum als Kindererzieherin gefunden. Es gefiel mir, allerdings war es schwer, eine Lehrstelle in diesem Bereich zu finden, da der Berufswunsch sehr beliebt ist.
    Deshalb ging ich zurück zur Jobfactory. Dieses Mal arbeitete ich im Atelier. Von da aus konnte ich nach einiger Zeit in ein externes Praktikum als Medizinische Praxisassistentin (MPA) wechseln. Der Beruf gefiel mir sehr gut. Allerdings traute ich mich zuerst nicht, mich für eine Lehrstelle zu bewerben, da ich die WBS im A-Zug abgeschlossen hatte und nicht, wie für die Ausbildung vorgesehen, im E-Zug. Doch mit der Unterstützung des ganzen Coaching-Teams und viel Durchhaltevermögen habe ich mehrere Bewerbungen geschrieben und jetzt eine Lehrstelle als MPA beim Universitätsspital Basel bekommen!
    Seit dem 1. April 2019 habe ich mein Praktikum beendet. Nun werde ich einen Deutschkurs besuchen um meine Deutschkenntnisse für die Ausbildung noch weiter zu verbessern und im August starte ich dann mit meiner Lehre.

    Was nehmen Sie aus der Jobfactory mit? Was hat Ihnen am meisten weitergeholfen?

    Ich konnte in viele Bereiche Einblick erhalten und sehen wie Produkte hergestellt werden. Das hat mich beeindruckt. Vorher hatte ich nur Erfahrungen in sozialen Berufen gesammelt.
    Die Unterstützung, die man als Berufspraktikant erhält, ist sehr hilfreich. Man kann hier in unterschiedliche Berufe schnuppern und es wird einem beigebracht, wie man professionelle Bewerbungen schreibt.

    Was hat sich für Sie beruflich, wie auch privat seit dem Berufspraktikum geändert?

    Als ich die Zusage für meine Lehrstelle erhalten habe, war ich sehr erleichtert und der ganze Druck verschwand. Ich war mir bewusst, dass es nicht leicht sein wird, eine Lehre zu finden. Man darf nicht aufgeben.

    Wissen Sie noch, wo Sie waren als sie die Zusage erhalten haben?

    Ja, ich war im Urlaub in Ungarn und habe eine E-Mail bekommen. Ich konnte es nicht glauben. Ich hatte schon fast die Hoffnung verloren, da sie bereits eine Favoritin hatten. Ich hab vor Freude geschrien (lacht)!

    Freuen Sie sich auf Ihre Zukunft?

    Ja, auf jeden Fall! Ich bin gespannt auf meine Lehre. Jetzt geht es bergauf!

    Liebe Ani, wir danken Ihnen für das Interview und Ihre Offenheit und wünschen Ihnen für die Zukunft alles Gute!

    Datum Interview: April 2019
    Interviewte: Ani Keshishian
    Geburtsdatum: 29. September 1995
    Staatsangehörigkeit: Syrien
    Interviewerin: Helene Schepperle